Dienstag, 19. März 2013

Verschmutzung bindet. Reinheit befreit.

Der yogische Begriff für Reinheit oder Reinigung lautet SAUCHA. In den Yogasutren des Patanjali wird Yoga als achtgliedriger Pfad beschrieben, und wegen dieser äußeren Form "Ashtanga Yoga" genannt (ashta=acht, anga=weg).

Das 2. Glied dieses Yogaweges bildet NIYAMA. Es beschreibt, wie wir im Umgang mit uns selbst Spiritualität leben können. Gleich als erstes erläutert Patanjali hier den Begriff von Saucha, der als Reinigung auf innerer und äußerer Ebene verstanden werden kann.

Wenn es um das Außen geht, betrifft die Reinigung einerseits den eigenen Körper, also Dinge wie Haare schneiden, waschen und duschen und andererseits unsere Umgebung. Denn je mehr Durcheinander sich in unserer Umgebung ansammelt, desto mehr Durcheinander entsteht in unserem Geist. Und ein richtig schönes Ausmisten der eigenen vier Wände kann ein ganzheitlich befreiender und klärender Akt sein. Als würde einiges an Gewicht und Dinge aus der Vergangenheit abfallen und gleichzeitig wird Platz geschaffen zum Atmen, Wohlfühlen und einfach nur Sein.

Als Anregung für die äußere Reinigung habe ich einige Fragen zusammen gestellt. Ich lade dich ein, die Fragen langsam und Punkt für Punkt durchzugehen und dabei aufmerksam zu beobachten, welche Fragen eine nach oben gezogene Augenbraue oder vielleicht ein kleines Zucken verursachen, wo der Atem flacher wird, ein Kichern oder nervöses Lachen ertönt, die Handflächen zu schwitzen beginnen oder du die Kiefer zusammen beißt. Bei diesen Themen bist du gold-richtig!

  •  Befindet sich etwas in deiner Geldbörse, das dort nicht sein müsste?
  • Liegt irgendetwas länger als eine Woche ungebraucht in deinem Auto herum?
  • Hast du im Moment etwas an, das du nicht magst, dir nicht steht oder nicht gut passt (ja, auch die Unterwäsche ;)?
  • Gibt es etwas in deinem Schrank, das du länger als ein Jahr nicht getragen hast?
  • Findest du in deinem Unterwäsche- und Sockenschrank vor allem ausgeleiertes Zeugs und einzelne Socken?
  • Hast du Lebensmittel in deinem Kühlschrank, die älter sind als ein halbes Jahr, abgelaufen sind, schimmeln oder schon so lange drinnen stehen, dass gar kein Ablaufdatum mehr erkennbar ist?
  • Stehen in der Küche Essensreste herum oder wartet Geschirr darauf gewaschen oder weggeräumt zu werden?
  • Hast du Pflanzen, die ein bisschen Wasser oder Pflege benötigen würden?
  • Liegt irgendetwas am Boden herum, das eigentlich in ein Regal oder in die Wäschekiste gehört?
  • Gibt es etwas, das du gerade tun könntest, um deine Zeit besser zu nutzen?
  • Kannst du dich an das letzte Mal erinnern, als du bewusst ein Ding an seinen Platz gestellt oder gelegt hast? Nicht hin(ein) geworfen,  hinein gequetscht oder -gestopft?
  • Bist du stinksauer auf jemanden in deinem Haushalt, weil er seinen Teil des Saubermachens und -haltens nicht erledigt?
  • Wie fühlst du dich mit diesen Fragen? 

Um das ganze zu vertiefen, kannst du dir auch aufschreiben...
.... welche Gefühle die einzelnen Fragen in dir ausgelöst haben.
.... bei welchen Fragen du ein Schuldgefühl, Selbstkritik oder inneres Schimpfen  
     vernommen hast.
.... mit welcher der Fragen du dich heute noch befassen kannst/möchtest....

Beginne dort wo du im Moment bist, nutze das was du hast und befreie dich von dem, was dir im Weg steht und dich einengt.

Äußere Reinheit für einen klaren Geist.


Montag, 18. März 2013

Jede Veränderung beginnt mit Dankbarkeit

Gestern war nicht mein Tag. Gezielt vorbei navigiert an allen möglichen Höhen und dafür die Tiefen ausprobiert. Dann am Abend vor dem Einschlafen war ich erfüllt von tiefer Dankbarkeit. So intensiv, dass es mich selbst überraschte, weil es keinen offensichtlichen Grund gab. Im Gegenteil, ein Tag gerade zu Ende ging, nach dem man leicht ins Grübeln versinken könnte, warum das eine oder andere nicht so hinhaut, wie man sich das wünschen würde.

Tiefe Dankbarkeit also, eine Fülle in meinem Herzen. Ich kenne kein schöneres Gefühl, es lässt das eigene Wesen sich ausdehnen auf die Größe des Universums, mindestens.

Und genau diese Fülle ist auch für eine Veränderung im Leben notwendig. Eine Richtungsänderung, ein Neuanfang können nur aus einem Gefühl des inneren Reichtums und nicht aus der Leere heraus entstehen.

Allerdings klammert sich unser Geist viel zu oft an den Dingen fest, die wir gerne anders hätten, die nicht optimal laufen, wo sich unser Leben leer oder unvollständig anfühlt.  Wo wir etwas wollen oder glauben zu brauchen, das es momentan in unserem Leben nicht gibt. Im Yoga nennt man dieses Phänomen auch "Avidya" - Unwissenheit,  oder sagen wir mal "leicht bewölkte Wehnehmung". Avidya ist eine der yogischen Ursachen für menschliches Leid.

Jedes mal wenn wir die Welt durch diese nebelgraue Brille betrachten, versäumen wir die Möglichkeit, dem Pfad unseres Herzens zu folgen, ein Gefühl der Weite und ungezähmten Freude zu spüren, sondern geben uns dem Nicht-Genügen, Nicht-Haben und Nicht-Können hin und stellen so die Weichen für die Zukunft. Das Beschweren über die Dramen in unserem Leben, ob Familie, Partner, Geld oder Beruf, das Aufregen und Lamentieren, dass es keinen anderen Weg gibt als Grundlage für alles was kommt.

So als ob wir jahrelang mit dem Kopf gegen eine Steinmauer rennen würden, in der Hoffnung irgendwann ein Loch zu schlagen, um auf die andere Seite zu kommen. Und nebenbei auch noch hoffen, das Ganze bei voller Gesundheit zu schaffen.

Dabei wäre es nur notwendig, einen Schritt zurück zu steigen, um klar sehen zu können, dass sowohl rechts als auch links neben uns mindestens zehn Türen in die Wand eingebracht sind, durch die wir einfach hindurch gehen könnten. Nimm dich aus dem Gefühl der Leere und des Nicht-Genügens heraus, ändere deine Perspektive, ändere deinen Standort im Leben. Kein anderer hat Einfluss auf deinen Standort: Wo genau du vor der Mauer stehst, bestimmst ganz allein du selbst.

Im Moment zwar nicht sehr populär, aber hier highly recommended: Wähle die Perspektive der Dankbarkeit, sprich über das Positive in deinem Leben und teile deine Dankbarkeit mit anderen.

Denn jede Veränderung beginnt mit Dankbarkeit und einem Gefühl des inneren Reichtums. Diese beiden ermöglichen unseren Herzenswünschen zu wachsen und am Seelenpfad voran zu schreiten.

Om Shanti

Danja Ang

Freitag, 15. März 2013

Gemüse-Hirse-Schnitten

Als ältestes Getreide wurde Hirse bereits vor 8000 Jahren verwendet, um Fladenbrot her zu stellen. Die Besonderheit liegt in der Glutenfreiheit. Das bedeutet, die Hirse kommt ganz ohne Klebereiweiße aus, die den Verdauungsprozess oft negativ beeinflussen.

GEMÜSE-HIRSE-SCHNITTEN

Ca. 1 Liter Wasser
2 TL Gemüsebrühe
250g Hirse
Schwarzer Pfeffer und Kreuzkümmelsamen
2 Zucchini
1 Stange Lauch
Frischer Oregano

Hirse mit Wasser und Brühe zum Kochen bringen und für 15 min. kochen. In den letzten 5 min darauf achten, dass das Wasser verdampft. Die Konsistenz der Hirse sollte nicht breiig, sondern dick und eher trocken sein.

Pfeffer und Kreuzkümmel in Ghee anbraten. Dann den fein geschnittenen Lauch mitbraten bis er weich wird. Fein geschnittene Zucchini hinzufügen und wenn sie durch sind, den Oregano oder andere frische Kräuter untermengen. Mit der Hirse mischen, abschmecken, in eine Kastenform füllen und mit einem Löffel fest drücken.
10 min ins Backrohr (Grill) bis die Oberfläche braun wird. Herausstürzen, in Scheiben schneiden. Pur, mit Suppe, Gemüse, oder auch kalt als Jause.

Enjoy :)

Donnerstag, 14. März 2013

Gärtnern Light

Im vorigen Post habe ich bereits angesprochen, dass auch scharf zu den reinigenden Geschmäckern zählt. Allerdings wird eine sanfte Schärfe wie die von langem Pfeffer oder Ingwer bevorzugt und die echten Knaller wie Chili, die das Verdauungsfeuer auslöschen wie ein Wirbelsturm, werden gemieden.

Eine Möglichkeit auch für absolute Nichtgärtner, sich frische und sanfte Schärfe in die Küche zu holen, ist die Gartenkresse. Vitamin B und C, Eisen und Calcium: Alles drin, was man sich so wünscht!

Für Menschen mit ungrünem Daumen geeignet, da man zur Aufzucht nicht einmal Erde benötigt, sondern einfach zwei Lagen Küchenpapier auf einen Teller legt, gut durchnässt und die Samen darauf streut. Einzig und allein auf eine dauerhafte Feuchte ist zu achten.

Und nach ungefähr einer Woche ist auch schon Ernten angesagt. Aufs Butterbrot, in die Gemüsesuppe oder auf den Avocadoaufstrich.

Sehr gern mag ich auch die Kapuzinerkresse für Salate. Blätter und Blüten dieser Pflanze sind essbar. Allerdings braucht man zur Anzucht Erde ;)

Nicht zu nahrhafte Erde verwenden, sonst gibts nur Blätter und keine Blüten. Die jungen, grünen Samenkapseln kann man angeblich auch wie Kapern einlegen. Werde ich heuer das erste Mal probieren. Hat damit jemand von euch Erfahrung?

Gebratener Radicchio

Scharf und bitter gelten im Ayurveda als die zwei reinigenden Geschmacksrichtungen, wobei scharf grobstofflich, bitter den Menschen auf einer sehr feinstofflichen Ebene reinigt.

Da es sich bei bitter nicht unbedingt um die Lieblings-Geschmacksrichtung von Herrn und Frau Österreicher handelt, gilt es für viele erst einmal den Geschmack wieder zu entdecken, z.B. mit leicht bitteren Blattsalaten wie Rucola oder Endivie, oder mit bittereren Zeitgenossen wie Radicchio und Chicoree. Und nach einiger Zeit etabliert sich dieser Geschmack zum absoluten Genuss.


GEBRATENER RADICCHIO


 Etwas Sonnenblumen- oder Sesamöl
1 EL Wacholderbeeren

2-3 Radicchio (soviel wie in eine Pfanne passt)
4 Knoblauchzehen
1 kleine Zwiebel

1 großzügiger EL Tamari
1 EL milder Essig (z.B. Balsamico)
1 großzügiger EL Agavendicksaft

1 gestrichener TL Ingwerpulver
etwas Pippali gemahlen (Langer Pfeffer)
Saft einer Limette oder Zitrone

Die äußersten Blätter entfernen und dann den Radicchio vierteln (so dass der Strunk die Blätter zusammen hält). Zwiebel und Knoblauch in gewünschte Größe schneiden. Tamari, Balsamico, Agavendicksaft, Pippali, Ingwerpulver und Zitronensaft zu einer Marinade vermischen. Das Öl in einer Pfanne erhitzen, Wacholderbeeren, Zwiebel und Knoblauch darin schön braun anbraten. Die Radicchio-Viertel hineinlegen, eine Seite anbräunen, danach wenden und die zweite Seite anbraten. Mit der Marinade übergießen und zugedeckt kurz köcheln lassen.

Eines meiner absoluten Lieblingsgerichte! Könnt ich jeden Tag essen :)

Passt super zu Getreide wie Gerste, Reis oder einem Kichadi. Am liebsten ess ich das ganze zu Hirseschnitten. Das Rezept dazu morgen....



Mittwoch, 13. März 2013

Meditation für Neuanfänge

Nach dem Brain- und Bellystorm ist dir vielleicht etwas klarer geworden, was du gerne loslassen möchtest.  Diese Erkenntnis kannst du nun mit einer Meditation für Neuanfänge in deinem Bewusstsein verankern und in unbewusste Ebenen sickern lassen. Auch wenn du zu keiner klaren Erkenntnis gekommen bist, wirkt diese Meditation: Das Leben wird wieder in Fluss gebracht.

SA
TA











NA
MA











Für die Meditation  kommst du in eine aufgerichtete bequeme Sitzhaltung, schließt die Augen und wiederholst das Mantra SA TA NA MA. Zusätzlich bringst du zu jeder Silbe nacheinander Daumenspitze und Fingerspitzen zusammen.

Diese Art der Meditation nennt man Kirtan Kriya. Praktiziere diese Reinigungsübung mindestens 40 Tage für jeweils 11 Minuten, um freier und gelassener zu werden.  Wiederhole die Silben rhythmisch, der Atem reguliert sich dabei von selbst. Wenn möglich halte die Konzentration dabei im Punkt zwischen den Augenbrauen oder am Scheitel.

Das Mantra SA TA NA MA bezeichnet den Kreislauf des Lebens durch:
SA - die unendliche, ungeformte göttliche Einheit,
TA - aus der eine individuelle, konkrete Form entsteht,
NA - die nach einer bestimmten Zeitspanne wieder vergeht,
MA - und mit gewachsenem Bewusstsein wiedergeboren wird.

Brain- und Bellystorm: Was bist du bereit gehen zu lassen?

Dienstag, 12. März 2013

Entspannung beim Gehen

Es ist nicht immer Zeit für Entspannungsübungen im Sitzen oder Liegen, wenn man zum Beispiel auf dem Weg zum nächsten Termin ist. Aber auch solche zu-Fuß-Wege kannst du ganz einfach für Konzentration und Entspannung nutzen, indem du deinen Atem mit den Schritten misst.

Atme dazu etwa vier Schritte ein und vier Schritte aus. Je nachdem wie schnell dein Gehen ist, kann die Schrittanzahl natürlich variieren. Finde einen für dich angenehmen und vor allem ungezwungenen Rhythmus. Dann kannst du versuchen, das Ausatmen für zehn bis zwanzig Atemzüge um einen oder zwei Schritte zu verlängern. Auch das nur wenn es ohne Zwang möglich ist. Kehre dann wieder zum Ausgangsrhythmus zurück. Wenn du länger gehst, kannst du immer wieder Phasen mit verlängertem Ausatem einlegen.

Wenn du möchtest, kannst du geistig ein Mantra wiederholen, z.B. "So" beim Einatmen und "Ham" beim Ausatmen. So-Ham entspricht dem natürlichen Klang des Atems. Lausche dem "So" beim Einatmen und dem "Ham" beim Ausatmen. Es bedeutet übersetzt "Ich bin das" und bezieht sich auf die Herstellung der Einheit zwischen Individuum und der göttlichen Energie, welche Vorstellung man auch immer davon haben möge.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass du einen kurzen, positiv formulierten Satz zu deinem Mantra machst. Zum Beispiel "Ich bin" beim Einatmen und "konzentriert und entspannt" beim Ausatmen wiederholst.

So kann jeder Spaziergang, jedes von-einem-Ort-zum-Nächsten-Bewegen zu einem meditativen Erlebnis werden. Natürlich bieten sich manche Gegenden mehr an, als andere. Sprich: Bitte passts ma auf de Autos auf :)

Generell gut geeignet ist die Zeit rund um Sonnenaufgang und Sonnenuntergang für "Japa Walks" (so der Fachbegriff für meditatives Gehen). Denn bei diesem wunderschönen Wetter, wenn der Frühling ausschlägt, ist man untertags mit den Sinnen meist zu abgelenkt und auch gerne abgelenkt. Aber das nächste Grau-in-Grau kommt ja ganz bestimmt und angeblich schon bald ;)

Also denn: Keep on meditativ walkin' folks!