Freitag, 31. Mai 2013

Bade-Me-Sponsiblity

Ich weiß nicht, wie sich das Wetter bei euch gerade gebärdet, aber hier im ewig sonnigen Tirolerland ist ein Schnürlregen eingekehrt. Echt voll Schnürl, von der Sorte "Ich geh nur raus, weil der Hund mal vor die Tür muss". Und ja eigentlich, laut Kalender sollte ich eher über Sonnenschutz schreiben, aber irgendwie ist mir mehr nach einem warmen Bad.

Und gerade vorher bin ich über die schöne Wortschöpfung "Me-Sponsible" gestolpert. Die find ich super, nämlich Verantwortung für mich selbst zu übernehmen, für meine Gesundheit und mein Wohlergehen.

Das zu verwirklichen ist wohl eine der größten Aufgaben im Leben. Denn nur ich selbst kann dafür sorgen, dass ich glücklich bin. Auch wenn ich mir Hilfestellungen im "außen" hole, wird die Verantwortung schlussendlich niemand anderer für mich übernehmen.

Eine recht einfache Formel: Wenn es mir nicht gut geht, wenn meine Gesundheit und mein Wohlbefinden leiden, liegt es an MIR die Situation zu verändern.

Und das müssen gar nicht die zweiwöchigen Mega-Wellnessurlaube sein, sondern immer wieder mal eine Kleinigkeit in den Alltag gestreut, das sind die echten Luxusminuten. Denn keine Creme dieser Welt macht schön. Schön macht uns die Me-Sponsibiliy, die Liebesbeziehung zum eigenen Körper, die Zeit die wir uns im "Sein-Modus" und nicht im "Tun-Modus" gönnen. 

Und da wären wir wieder beim Thema warmes Bad. Gerade wenns draußen nicht so einladend ist, oder nach einem einsamen Im-Wald-Herumhirsch-und-Arschnasswerd-Ausgang schmeichelt ein warmes Bad der Seele und dem Körper.

Ayurvedische Ölbäder haben den Vorteil, dass sie den Säureschutzmantel der Haut nicht angreifen und damit das Einölen nach dem Baden erspart bleibt.

Und so gehts:
In nicht über 40 Grad Celcius warmes Badewasser einige EL Sesamöl, 1 Tasse Honig und 1-2 Tassen Salz verteilen. Wenn Entspannung gefragt ist,  5 Tropfen ätherisches Lavendelöl hinzufügen. Solls mehr in Richtung Reinigung gehen: 5 Tropfen ätherisches Wacholderöl.

15 min Badevergnügen, bei dem es deine Aufgabe ist, nichts zu tun, dich vom warmen Wasser umschippern zu lassen, ganz in dieses Bad hinein zu sinken, dich zu öffnen und hinein zu schmelzen in das Wohlgefühl. Danach abtrocknen und ausruhen. Super wirkt das ganze in Kombination mit einer kleinen Entspannungsübung.

Und nicht vergessen: Regenzeit ist Kuschelzeit! Let Love Rule :)

Sonntag, 26. Mai 2013

Das Glück is a Vogerl, das mich rufen hört

Die Nachbarin ist gerade aus dem zweiten (!!!) Urlaub heuer zurück gekehrt und das Glück steht ihr ins sonnengeküsste Gesicht geschrieben? Der Freund aus Jugendtagen hat überraschenderweise einen ordentlichen Sprung auf der Karriereleiter samt Bonus fürs Geldbörserl hingelegt? Die Bekanntschaft aus dem Yogakurs hat den romantischsten Heiratsantrag überhaupt bekommen und schwebt auf Wolke sieben? Der Kletterfreund ist endlich seinen lang anvisierten Xer geklettert und hat als Draufgabe gleich noch eine IX- geflasht?

Alter Schalter, da haben wir doch alle einen Grund, uns zu freuen! 

Oder nein, vielleicht doch eher nicht...

Und das bringt mich dann manchmal knapp an den Kragenplatzer... Ich sags mal ganz offen...

Wie sieht das also aus mit dem Freuen, wenn es anderen gut geht oder das Glück an ihre Tür geklopft hat? Wenn ich ehrlich bin, viel öfter als wildes Mit-Freu-Gejohle höre ich ein "Ja, wie kann sich die denn drei Urlaube im Jahr leisten?" oder "Na der Schleimer wird schon wissen, wie er zu der Beförderung gekommen ist" oder auch "Die werden schon noch sehen, die Ehe wird kein Jahr halten!" Und das Ganze meist im Doppelpack mit einer gewissen sudernden und ausgelieferten Haltung dem eigenen Leben gegenüber.

Warum das alles? Warum der Stress?

Meine Erfahrung mit Liebe, Gesundheit, Wohlstand, Erfolg und Freude ist jene: Sie alle sind unendlich, irgendwie scheint der Glückstopf des Universums nie leer zu werden.

Wenn viele Menschen in meinem Bekanntenkreis glücklich und erfolgreich sind oder Liebe erfahren, brauche ich deshalb keine Angst zu haben, dass nichts von all dem mehr für mich übrig bleibt. Eigentlich ist das Gegenteill der Fall: Es zeigt mir, dass es auch für mich möglich ist, all diese Qualitäten in mein Leben zu holen.

Anstatt Missgunst und Verbitterung walten zu lassen, ist es manchmal ratsamer hinzugehen und zu sagen: "Hut ab vor deiner Leistung. Du machst das wirklich super! Kannst du mir vielleicht einen Tipp geben, wie ich das auch halbwegs gut hinkriegen könnte?" Vielleicht steckt in dieser Antwort genau der Schubser in die Glücks-Richtung, den ich mir gewünscht habe.

Und wenn alles in diesem Universum miteinander in Verbindung steht, dann gibt es nur eine Möglichkeit, um Freude in mein Leben zu holen: Wenn anderen Gutes widerfährt, dann freue ich mich wie eine Wilde mit. Ich mach auf das Herzal und lasse mich auf die Schwingung der Freude ein, als hätte ich selbst die Beförderung oder den Heiratsantrag bekommen oder wäre den Xer erklommen. So lade ich die Energie von Glück und Erfolg ein, auch in mein Leben zu treten.

Der Rückschluss ist dann nur mehr eine Milchmädchenrechnung. Je mehr ich nörgle, Neid und Groll versprühre, desto mehr öffne ich diesen Qualitäten Tür und Tor in mein Leben.

Ich gebe zu, es ist nich immer leicht, denn Verbitterung und Missgunst werden gehegt und gepflegt, beide haben eine große Tradition in unserer Gesellschaft.  Aber sie machen uns nicht nur grün im Gesicht, sondern mit der Zeit unglücklich und armselig, ganz hart im Inneren. Um aus diesen gewohnten Mustern auszusteigen ist ein kleiner Sprung in unbekanntes urteilsfreies Territorium notwendig, ein Sprung der das Herz erblühen lässt und das Grün aus dem Gesicht vertreibt ;)

Wie sooft gilt auch hier ein ayurvedisches Grundprinzip:

Insanity is doing the same thing in the same way and expecting a different outcome. If you keep doing what you are doing, you will just keep getting what you are getting.



Samstag, 25. Mai 2013

Rhabarberkuchen à la Laubfresser

Für Rhabarber habe ich eine Schwäche. Vielleicht weil er aus dem Himalayagebiet stammt und über Russland nach Europa kam. Und in meiner Heimat dem Waldviertel gibts ja bekanntlich ähnliche klimatische Verhältnisse wie am Himalaya ;) Der Rhabarber fühlt sich dort auch pudelwohl.

Diese Woche waren die ersten rot-grünen Rhabarber-Stiele in der Bauernkiste und deshalb versuchte ich mich an folgendem Rezept: Fast-Veganer-Rhabarberkuchen.

Fast vegan deshalb, weils statt Margarine bei mir Butter gab. Als Mehl habe ich eine Mischung aus Kastanien- und Buchweizen genommen. Da ich die Geschmacksmischung von Vanille und Rhabarber sehr mag, habe ich dem Vanillezucker auch noch etwas Vanillepulver beigefügt.  Außerdem wurde die Soyamilch mit einem ordentlichen EL Mandelmus versetzt und mit dem Mixer schaumig geschlagen.

Mit dem Fotografieren kam ich leider zu spät, so lecker dürfte der Kuchen gewesen sein. Also nicht nur für Laubfresser geeignet. Auf einer Skala von eins bis zehn gabs 9,5 Punkte vom Herrn Sohn :)


Mittwoch, 22. Mai 2013

Eine Liebeserklärung

Liebes Zuhause,

ich kam zu dir und wusste sofort, dass ich dich gefunden habe. Ich wusste, du wirst immer für uns da sein. Ich brauchte mir keine andere Wohnung anzusehen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Du standest da wie ein Fels in der Brandung.

"When you come in [...] may all the weight of the world fall from your shoulders..." - John O'Donohue



Wir kennen uns jetzt schon seit über einem Jahr und du hast meine Erwartungen weit übertroffen.

Ich danke dir, dass du uns einen Ort schenkst, an dem das Rudel in seiner Höhle zusammen kommen kann. Um das Feuer sitzend, gemeinsam essend, lachend, in vielfältigem Austausch.

Du bist ein Ort der Freude und der Gemeinsamkeiten. Ich erfreue mich der Gesellschaft der Gast-Bewohner. Ich genieße die Inspiration. Die Gespräche und das Beisammensein nähren unsere Geister und Seelen.

Danke für deine Offenheit. Danke, dass du unsere Besucher mit offenen Armen empfängst und sie einlädst zu verweilen und sich wohl zu fühlen.

Danke dass du für uns ein Ort bist, an dem wir durchatmen können und uns darauf besinnen, wer wir wirklich sind. Ein Ort, an dem keine Masken notwendig sind.


Danke, dass du uns die Ruhe bietest, in der wir uns schnell erholen können, wenn wir ausgelaugt oder krank sind.

Danke für den sicheren Ort, als
würdest du uns mit überdimensionalen Händen schützen. Wenn die Tür hinter mir ins Schloss fällt, bleiben der Lärm und die Probleme der Welt außen vor.

Danke für den sicheren Hafen, in dem wir uns kreativ austoben können. Danke dafür, dass wir dich beseelen dürfen und du uns Geborgenheit schenkst.

Danke, dass wir uns gefunden haben!

In Liebe

Danja


Liebes Rudel,
an dieser Stelle auch an euch ein riesengroßes Dankeschön. Danke dass ihr mich in den lezten Monaten so herzlich aufgenommen habt! Ich hoffe, ihr fühlt euch wohl bei uns... Love, love, love und dicke Bussis!!!!
Die Danja
 

Der Segen für das eigene Zuhause bildet für mich den Abschluss eines Räucherrituals. Ich erde mich und stelle mir vor, wie sich mit den Worten ein Energiefeld der Dankbarkeit in unserem Zuhause ausbreitet, jede Ecke reinigt und alle Zimmer erfüllt. Werde dir bewusst, ob sich dein Zuhause danach und auch in den nächsten Wochen verändert anfühlt.  

Montag, 13. Mai 2013

Rote Rüben + Brownies = Sündhaft Lecker


Ich kann einfach keine Lebensmittel wegschmeissen. Deshalb hab ich in den letzten Wochen geduldig zwei Roten Rüben in meinem Kühlschrank beim älter werden zugeschaut. Heute befiel mich außerdem das Backfieber. Wieso also nicht Rote Rüben im Kuchen?

Bei solch ausgefallenen Kombinationen schaue ich immer zuerst in Harry Eastwoods "... ultimate feel-good book of natural cakes that tastes naughty" (Yes, yes, yyeeessss :) Dort sind Zucchini, Karotten, Roten Rüben, Pastinaken, Süßkartoffeln oder Kohlrüben zu Hause.

Und herauskommen tun immer unwiderstehlich gute Kuchen und Torten, echt naughty halt ;) Alles ohne Butter, denn Harry ersetzt diesen mit einer Mischung aus Gemüse und gemahlenen Mandeln oder Nüssen. Das sorgt für eine ordentliche Portion Flaumigkeit.

Das Backbuch Red Velvet Chocolate Heartache ist soweit mir bekannt nur in Englisch erschienen, ist aber auf jeden Fall das Einlesen in den Küchen-Terminus-Technicus wert. Auch für Glutenfreiheit ist gesorgt: Wenn Mehl verwendet wird, dann Reismehl.

Das heutige Rezept habe ich ein bisschen abgewandelt, weil ich keine Mikrowelle verwenden wollte, bzw. keine habe.


FORBIDDEN CHOCOLATE BROWNIES
frei nach Harry Eastwood

Was du brauchst:

400 g Rote Rüben
100 g Haselnüsse
3 Eier
220 g Rohrohrzucker
1/4 TL Salz
150 g Dunkle Schokolade (mind. 70% Kakao)
2 EL Reismehl
70 g Kakaopulver (gute Qualität zahlt sich aus)
2 TL Backpulver
1/2 TL Vanillepulver


Zum darüber Streuen:
30g gehackte Haselnüsse

Das Backrohr auf 160 Grad vorheizen, ein Brownie-Blech (kleiner als ein normales) mit Backpapier auskleiden und mit ein wenig Öl bepinseln.

Die Roten Rüben schälen, in kleine Stücke schneiden und mit einem Schuss Wasser kochen. Lieber immer wieder mal nachgießen, als dass sie im Wasser schwimmen. Und je kleiner die Stücke, desto kürzer die Kochzeit (das kann sich bei Roten Rüben schon auszahlen).

Die Eier, Zucker und Salz mit einem Handrührgerät mixen, bis sich das Volumen verdreifacht hat (ca. 5 min).

Die weichen Roten Rüben pürieren (falls Restwasser vorhanden, vorher abgießen), die in Stücke gebroche Schokolade in das noch heiße Püree geben und den Topf zudecken. Die Schokolade sozusagen ins Püree schmelzen lassen.

Haselnüsse, Mehl, Kakaopulver, Vanille und Backpulver gut unter die Ei-Zuckermischung mixen.
Am Schluss die Rote-Rüben-Schokolade dazugeben, bis alles gut vermischt ist.

Aufs vorbereitete Blech befördern, mit gehackten Nüssen bestreuen und in der Ofenmitte für 35 min backen.

Vor dem Anschneiden 20 min am Blech auskühlen lassen.

Und ab diesem Zeitpunkt alle 10 min zum Blech rennen und naschen :)

Lasst euchs gut schmecken!

    Einige andere Ideen der gemüseliebenden Harry:





Samstag, 11. Mai 2013

Das Traumbrett


Das noch leere Traumbrett
Mein Filius und ich sinnieren neuerdings recht gern und altklug vor uns hin, dass die Zeit ja doch so schnell vergeht und wir beinahe schon wieder ein Jahr in Tirol unsere Zelte aufgeschlagen haben.

Und ich kann nur sagen: Eine wilde Achterbahnfahrt liegt hinter mir. Nach der Planung des Umzugs, der damit verbundenen Wohnungs-Vermiet-und-Miet-Geschichten, der neuen Schule, des neuen Business-Standorts und der neuen Patchworkfamilie war ich im letzten Jahr doch einige Male außer Atem, überfordert mit "neu" und am Ende meiner Weisheit. Ich organisierte wie wild, aber es schien nicht zu reichen, damit das Werk geschmeidig zum Laufen kam. Einige Male sagte ich mir deshalb: Das Universum wirds scho richten..
.

In den letzten Wochen fiel mir auf, dass meine Seele wieder öfter das Baumel-Ruder übernahm. Vielleicht trug auch die liebe Sonne das ihrige dazu bei, auf jeden Fall hatte ich das Gefühl, die groben Angelegenheiten halbwegs unter Dach und Fach zu haben.


Im letzten Jahr war ich genau und ausschließlich damit beschäftigt, das JETZT auf die Reihe zu kriegen, dass gar kein Platz war für Themen wie Richtung, Ziele oder Wünsche für die Zukunft. Doch siehe da, plötzlich bahnen sich die Träume wieder einen Weg in mein Bewusstsein. In losgelassenen Momenten sind sie da und das freut mich sehr. Denn zu oft vergisst oder verbummelt man seine Ziele, lässt sie schwabbelig und unklar werden, ist bereit energieraubende Kompromisse einzugehen, weil die wahren Träume außer Reichweite scheinen
.

Und deshalb war es heute Zeit für das neue Tiroler Traumbrett. Mit zügiger Pinselstrichhilfe meines Sohnes zauberten wir ein Brett, das in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten gefüllt werden wird mit Bildern aller Art, die für die Träume der Family-Gang stehen. Jeder kann drauf stecken, was inspiriert und hilft, die Zukunft zu kreieren: Wer möchte ich sein? Wie möchte ich wohnen? Was möchte ich werkeln? Wohin reisen? Will ich ein Buch schreiben? Will ich ein Ayurveda-Catering starten? Oder doch lieber einen ausziehbaren VW-Bus kaufen? Oder ist es mein Traum endlich einen FB-Account zu bekommen? Manche Mütter sind da einfach unnachgiebig :) Obwohl die blauen Haare sind ja nun manifestiert....


Auf jeden Fall hilft solch eine Pinnwand sehr, um die Seelen-Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn du jeden Tag einige Male deine Träume siehst, schwingst du dich ein auf diese Freuden-Frequenz, du siehst wohin die Reise geht und das hilft auch, nicht so blendende Tage durchzustehen. Es ist eine Kreationshilfe, bei der du ansagst, was du willst... Denn die gute Nachricht ist: Wir müssen nur eine klare Vorstellung, eine Vision davon haben, was wir wollen. Dann kommen Fokus und die nötige Energie ganz von alleine. Und das "Wie erreichen???" können wir ruhigen Gewissens an das Universum delegieren, schließlich müssen wir uns nicht um alles kümmern.

Also: Was willst du???

Ggggggrrrrhhhhhh!!!!  DREAM WILD :)

In Freude auf das was kommt, Danja Ang

Samstag, 4. Mai 2013

Die Angst vor dem Dazwischen

Was passiert wenn du merkst, dass eine Situation so wie du sie kennst, zu Ende ist? Dass dein Weg, der bis zum Horizont geplant war, sich als Sackgasse entpuppt hat?
Was passiert, wenn du instinktiv spürst, das wars? Wenn alle Energie flöten gegangen, jeder Tropfen Lebenssaft verdunstet ist?

Meist ist die Reaktion ein beschwichtigendes „Ach, alles halb so wild“ unseres Geistes, gefolgt von einem Nicht-wahr-haben-wollen und einem verkrampften Versuch des Festhaltens. Ein Versuch, die Dinge so zu belassen, wie sie sind oder viel mehr, wie sie waren. Nur bloß nicht loslassen.

Stehen wir in dieser Sackgasse, macht sich langsam und schleichend eine lähmende Angst vor der Möglichkeit einer Richtungsänderung breit. Denn vor dem nächsten Weg, dem nächsten Kapitel im Leben kommt erstmal das Dazwischen, eine Art Leere, ein Nirgendwo. Und das kommt schon gar nicht in die Tüte. Da treten Schweißperlen auf des Menschen Stirn.

Da füllen wir das Dazwischen doch lieber mit Platzhaltern, mit Dingen die wir nicht brauchen, mit Aktivitäten die uns ablenken, mit Menschen die uns nicht gut tun. Die Angst vor der Leere zwingt uns den nächsten beschissenen Job anzunehmen, die nächste Beziehung einzugehen, von der wir wissen, dass sie uns nicht glücklich machen wird. Denn was hätten wir sonst? Das Dazwischen, die Leere, das Nirgendwo.

Und das darf nicht sein. Denn dieser Zwischenzustand lädt geradezu ein, sich dem Selbst zu widmen, ein bisschen Introspektion zu üben, um zu erkennen, wo man denn eigentlich hin will. Dabei ängstigt die Beschäftigung mit dem Selbst mehr als die Veränderung an sich. Denn die Frage „Was will ich?“ kann im Handumdrehen einige bange Momente hervor zaubern.

Doch auch nirgends sonst finden wir eine solch heilsame Stille, eine so kraftvolle Energiereserve um aufzutanken. Das Dazwischen behütet und nährt uns, in ihm sind wir gut aufgehoben, wenn wir loslassen. Dort finden wir eine Süße, eine transformierende Kraft. Fast unglaublich, die reine Essenz.

Die gute Nachricht: Jedes Ende beinhaltet bereits den nächsten Beginn. Darauf ist absoluter Verlass. In unserer Welt muss der Beginn allerdings sofort nach dem Ende erfolgen. So ist das vorgesehen. Keine Pause, kein Innehalten, kein Durchatmen. Vergessen wurde die lebensspendende Kraft des Dazwischen. Es lädt uns ein zu verweilen, bis wir ein deutliches inneres Ja verspüren, den nächsten Weg in Richtung Horizont zu beschreiten.

Angst ist nichts Schlechtes. Das Zulassen von Unbehagen ist nichts Schlechtes. Es ist einfach eine Notwendigkeit, wenn der Weg aus der Sackgasse heraus führen soll. Unbehagen bedeutet aus der Komfortzone heraus zu kommen, den Status quo zu hinterfragen und den nächsten Schritt zu sich selbst zu wagen.  Und irgendwann ist man wieder unterwegs zum Horizont....