Donnerstag, 25. Juli 2013

Ich wünsch mir die Wüste...

Ich lasse los. Meine Schultern sinken an jenen Platz zurück, wo sie hingehören. Der Blick entspannt sich. Da ist sie wieder, ich kann sie deutlich sehen: Die Annäherung an das Nichts.

Das Wenige, das ich sehe, genau richtig. Perfekt in seiner Einfachheit. Einladend sich nieder zu lassen, ganz darin aufgehoben. Hier bin ich zu Hause. Nichts wollen. Nichts brauchen. Das reine Sein.

Ich liebe karge Landschaften. Ich liebe ihre Einfachheit. Die Klarheit, die dadurch entsteht. Keine üppige Vegetation, keine Menschen, keine Ablenkung.

Zu Beginn tönt der Tinnitus noch im Ohr. Lauter als sonst durch soviel Stille. Doch irgendwann ist er weg. Unbemerkt.

Mein Bedürfnis zu atmen scheint weniger. Ich bewege mich bewusster.

Reduktion. Und dadurch eine Intensität, die einen wach werden lässt, als würde man sonst schlafen. Im normalen Leben, nur schlafen.

Manchmal meine ich die Bewegung der Luft zu sehen. Die Bilder im Kopf werden langsam, dafür klar und strahlend. Als ob sich der Bauch plötzlich durch den Geist ausdrückt. Hin und wieder auch gar nichts im Kopf. Stille. S T I L L E.

Oft kommt dann der Griff zum Schreibzeug. Dann fließt es heraus, was sonst zugeschüttet ist. Wort für Wort. Und obwohl sonst oft so unzulänglich, reicht die Sprache plötzlich aus. Reichen die Worte, um die Welten die sich dahinter auftun, auf Papier zu bringen. Als wäre die karge Landschaft das Tor zu einer anderen Welt. So simpel und pur, in der man sich über sich selbst auf der anderen Seite nur wundern kann. Alles zu viel, zu laut, zu schnell. 

Weniger, leiser, langsamer. Das Ziel: die Wüste.
Ich möchte in die Wüste.


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